Quartiersentwicklung Mühlentor

Architektenwettbewerb, Abriss, Sanierung und Neubau im historischen Umfeld

 

AKTUELLES

Ein wichtiger Meilenstein zum Umbau der Bestandsgebäude Kurt-Schumacher- Ring 23, 25 & 27 sowie zum Neubau am Mühlentor in Iserlohn ist erreicht: Der Sieger des Architektenwettbewerbes (1. Preis) für den bedeutsamen Um- und Erweiterungsbau ist das Büro dreibund architekten aus Bochum.

Dies hat das Preisgericht in seiner Sitzung am Freitag, 28. Juni 2019 nach intensiver Prüfung und Diskussion entschieden. In ihrer Begründung lobte die Jury unter Vorsitz von Herrn Franz-Jörg Feja die städtebauliche Maßstäblichkeit, die Angemessenheit wie auch die hohe Nutzungsqualität. Alle anonym eingereichten Arbeiten wurden durch die Vorprüfung präsentiert, in der Gruppe sorgfältig analysiert und abschließend in mehreren Durchgängen bewertet.

Die Wettbewerbsergebnisse werden für die Öffentlichkeit in der Sammlung aus Städtereinigung und Entsorgung - SASE - in der Max-Planck-Straße 11, 58638 Iserlohn präsentiert. Die Ausstellung ist ab dem 16. Juli 2018 bis zum 22. Juli 2019 zugänglich. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr.

 

ARCHITEKTENWETTBEWERB

Die Innenstadt Iserlohns lebt von der Vielfalt und Lebendigkeit ihrer unterschiedlichen Stadträume. Es gibt jedoch Teilbereiche wie das Plangebiet, welche im Laufe der Zeit eine bauliche und funktionale Ne­gativentwicklung sowie einen Imageverlust vollziehen.

Hier besteht Handlungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Moder­nisierung und Instandsetzung der Bausubstanz und der Reduzierung von Leerständen.

Die IGW plante daher die Durchführung eines hochbaulichen Wettbe­werbes für die Umgestaltung bzw. Weiterentwicklung des Areals zwi­schen Mühlentor und Kurt-Schumacher-Ring. Hierbei ist die Straße Mühlentor mit ihrer unmittelbaren Lage am Alten Rathausplatz und an der Fußgängerzone von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des gesamten Quartiers. Die IGW verfolgt daher eine Strategie zur Revitali­sierung des gesamten Straßenzuges. Hierfür wurden Schlüsselimmobi­lien erworben, die historisch und städtebaulich als herausragende und erhaltenswerte Zeugnisse der Zeitgeschichte eingestuft werden.

Die Planung sollte unter dem Titel „Mühlenhof“ folgende Bereiche umfassen:

  • Neubau Mühlentor 14-16
  • denkmalgerechte Instandsetzung und Modernisierung des denmalgeschützen Gebäudes Kurt-Schumacher-Ring 23
  • Instandsetzung und Modernisierung Kurt-Schumacher-Ring 25
  • denkmalgerechte Instandsetzung und Modernisierung des erhaltenswerten Gebäudes Kurt-Schumacher-Ring 27

Bei der Entwicklung des Quartiers sollten vorrangig wohnbauliche Nutzungen realisiert werden, hierbei insbesondere gemeinschaftliche Wohnformen mit ergänzenden Nutzungen in den Erdgeschosszonen. Ziel des Wettbewerbes war es, eine einheitliche und abgestimmte, qualitätsvolle Lösung zu finden, welche die hohen Ansprüche an die exponierte Lage des Wettbewerbsgebietes berücksichtigt und den be­sonderen Herausforderungen des Bauens im Bestand im historischen Umfeld gerecht wird.

Im Anschluss an den Wettbewerb, wird die IGW mit den Gewinnern in Verhandlung über die weitere Planung für den Bereich gehen. Aufbauend auf einer detaillierten Planung und in Abstimmung mit diversen Stakeholdern, möchte die IGW einen weiteren Impuls in der südlichen Innenstadt setzen.

 

 

 

QUARTIER

Die Straße Mühlentor ist eine ca. 200 m lange Straße, die in der Altstadt Iserlohns liegt und deren Lage durch ihren direkten Anschluss an den Alten Rathausplatz und damit an die 1a-Lage der Iserlohner Fußgängerzone geprägt wird. Das östliche Ende der Straße mündet auf den Kurt-Schumacher-Ring, der den nicht ausgebauten Teil des Iserlohner Innenstadtrings, einer Planung der autogerechten Stadt der 1960er und 1970er Jahre, darstellt. Die zentrale Innenstadtlage bedingt das Fehlen jeglicher Stellplatzmöglichkeiten und ist geprägt durch eine fast vollflächige Bebauung des Planungsraums ohne jegliche Grün- oder Freifläche mit entsprechender Aufenthaltsqualität.

 

Der Planungsraum ist geprägt durch gründerzeitliche und deutlich ältere Bebauung, die ihre Ursprünge in den 1730er Jahre hat. Durch mangelhafte Bauunterhaltung in den letzten Jahrzehnten gibt es neben drei Schrottimmobilien weitere Immobilien, die sich in einem kritischen baulichen Zustand befinden. Die Nutzungen im Quartier sind geprägt durch eine erhebliche Leerstandsquote in den vormals gewerblich genutzten Erdgeschossbereichen und durch weitere Leerstände in den kritischen Immobilien sowie den Obergeschossen. Die Sozialstruktur ist geprägt durch einen hohen Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund und eher einkommensschwächere Haushalte.

Neben den negativ vorgeprägten Bereichen gibt es jedoch auch einige Schlüsselnutzungen, wie ein vorhandenes Blumengeschäft, Bastelladen, Friseur und gastronomische Angebote, die als ein Relikt der jüngeren Geschichte des Straßenzuges als „Kneipenmeile Iserlohns“ noch im Quartier verblieben sind.

 

REVITALISIERUNGSSTRATEGIE

Die IGW verfolgt bei der Revitalisierung des Straßenzuges eine Doppelstrategie. Über den Erwerb und die Entwicklung von Schlüsselimmobilien, die sich z. T. in einem durchschnittlichen Sanierungszustand befinden (Mühlentor 13 – ehemalige Diskothek Ellipse) und Schlüsselimmobilien, die historisch und städtebaulich als herausragende und erhaltenswerte Zeugnisse der Zeitgeschichte eingestuft werden können (Kurt-Schumacher-Ring 27) entwickelt die IGW zeitgleich Konzepte zur Stabilisierung und Aufwertung des gesamten Quartiers.

Daneben mussten bereits im Jahr 2014 mit den Objekten Mühlentor 14 und 16 zwei historisch bedeutsame Gebäude abgerissen werden, da die unterlassene Bauunterhaltung der letzten Jahrzehnte durch die privaten Eigentümer zu einer Gefährdung der Öffentlichkeit geführt hatte. Die IGW hat deshalb das Gebäude Mühlentor 16 gezielt zum Abriss erworben und die Stadt Iserlohn das Objekt Mühlentor 14 wegen Eigentumsaufgabe übernommen.

Der Abriss erfolgte unter erhöhten Anforderungen (z. T. Abbruch von Hand), da die Gebäude unmittelbar im Zusammenhang mit anderen, historisch bedeutsamen Gebäuden entstanden sind und gemeinsame Außenwände vorhanden waren.

Ein weiteres Objekt Mühlentor 8 wird voraussichtlich ebenfalls abgerissen werden müssen, da der bauliche Zustand und der Zuschnitt der vorhandenen Bausubstanz eine unmittelbare Nachfolgenutzung nicht zulassen. Auch dieser Abriss wird aufgrund gemeinsamer Außenwände mit der Nachbarbebauung mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden sein.

Zielrichtung bei der Entwicklung des Quartiers liegt dabei in der vorrangigen Realisierung von wohnbaulichen Nutzungen. Zur baulichen Nachfolgenutzung der durch den Abbruch entstandenen Freiflächen plant die IGW partnerschaftlich mit der Stadt Iserlohn die Durchführung von Architekturwettbewerben, um hier den besonderen Herausforderungen des Bauens im Bestand im historischen Umfeld gerecht zu werden.

 

 

 

WOHNGRUPPE MÜHLENTOR 13

Einen ersten Entwicklungsimpuls für das Quartier setzt die IGW bereits im Jahr 2015. Zum 01.01.2015 hat die IGW dafür das Objekt Mühlentor 13 erworben, welches bis vor wenigen Jahren nach der jahrzehntelangen Vornutzung als Möbelhaus die Szenediskothek Ellipse beherbergte. Das Objekt hat eine Nutzfläche von ca. 450 qm, von denen sich zwei Drittel auf Wohnungen in den beiden Obergeschossen und das restliche Drittel auf die EG-Fläche (ehemalige Diskothek) verteilen. Die IGW hat das Objekt mit einem vollständigen Leerstand übernommen und arbeitet bei der Planung dem Iserlohner Verein „Wohnprojekt 170° - gemeinsam anders e. V.“ zusammen. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Eltern mit behinderten Kindern, die ihren Kindern als junge Erwachsene ein gemeinschaftliches, selbstbestimmtes Leben ermöglichen möchten. Hierfür baut die IGW das Objekt im EG rollstuhlgerecht um. Die Wohnungen in den Obergeschossen werden für die entsprechenden Bedürfnisse des Vereins umgebaut und zusätzlich eine Wohnung für die Betreuung durch einen Sozial-/Pflegedienst eingerichtet.

Die Umbaumaßnahmen sind mit lokalen Handwerksunternehmen und Regiebetrieb der IGW im vollen Gange, sodass ein Einzug im 1. Quartal 2016 erfolgen kann. Als sichtbares Zeichen nach außen erhält das Gebäude einen neuen Fassadenanstrich und die Öffnung der Erdgeschosszone durch Einbau von Fenstern.

 

 

 

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Daniel Tries

Dipl.-Ing. Daniel Tries

Stadtentwicklung / Projektleitung / Marketing
E-Mail: tries@igw-wohnen.de
Telefon: 02371 793-137


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